9. Mai 1999 - Rie Horoe-Lang, Japan
Wuchtiges Klangereignis Zum Auftakt des 36. Bonner Orgeltriduums in der Beueler Kirche St. Joseph spielte diesmal die japanische Organistin Rie Hiroe-Lang, die als Inhaberin des Grand Prix de Chartres der französischen Orgeltradition verpflichtet ist. Gleich zu Beginn der Komposition "Veni creator" von Nicolas de Grigny griff sie ins volle Werk der Oberlinger-Orgel. Dabei fiel der souveräne Umgang mit Verzierungen auf, die polyphone Verarbeitung eines ornamentierten Themas wußte sie transparent zu gestalten. Dem harmonischen Reichtum eines Chorals (Nr.2) von César Franck stellte sie üppige Klangfarben an die Seite, setzte dabei auch das Schwellwerk recht raffiniert ein. Mit drei Sätzen aus der Sinfonie Nr. 6 von Louis Vierne präsentierte sie ein wuchtiges Klangereignis. In der Mitte des Programms stand ein Prelude "Vision in flames" von Akira Nishimura, eine Vision des Schreckens mit aufgetürmten Dissonanzen, Kombinationen von extremen Klangfarben in großer Lautstärke. Schließlich gehörten zum Programm auch zwei Choralbearbeitungen von Bach. (Norbert Stich) |