31. Dezember 1999 - Kalevi Kiviniemi
Ein Könner seines Fachs Nach dem traditionellen Konzert zum Jahresende in St. Joseph mit dem finnischen Organisten Kalevi Kiviniemi hätten bereits die ersten Sektkorken knallen dürfen! Als Gewinn für die Orgelreihe musste man das Gastspiel des Direktors des "Lahti International Organ Festival" betrachten. Durch seinen brillant souveränen Vortrag strafte er diejenigen Lügen, die ihn nur als "Lady Jane"-(Parker-Smith)-Ersatz betrachten wollten. Er verstand es, sogar seine britische Kollegin noch zu übertreffen, was seine intelligent, straff und klar gezeigte Tonsprache anbetraf - als hätte er schon oft am Spieltisch der Oberlinger Orgel gesessen. Da war die Hommage an George Washington durch James Hewitts Komposition "The Battle of Trenton", als geeignetes Stück um die vielen Möglichkeiten der Oberlinger Orgel auszukosten. In diesem überraschend eher kurzweiligen Schlachtgemälde vollzog er plastisch den Kampf der amerikanischen Armee mit dem hessischen Heer, das erst durch einen genialen, taktischen Zug Washingtons besiegt werden konnte. Erfreulicherweise war die Schlachtentwicklung abgedruckt, und da der finnische Organist lebendig und farbig musizierte, konnte die Zuhörerschaft hier als Schlachtbeobachter gut die Programmmusik verfolgen, die im Yankee Doodle aus Trommel-- und Flöten-Imitationen, Quick-Step, Siegesfanfaren und "Große Freude" ihren Schluß fanden. Außerdem wußte Kalevi Kiviniemi nachhaltig seinen Ruf als Meister der Orgelbearbeitung zu demonstrieren. In den beliebten Werken "Dans rituelle du feu" von Manuel de Falla, dem "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan und dem "Praeludium Cis-Moll" von Sergej Rachmaninov zeigte der Organist seine Extraklasse: brillante Hörerlebnisse halt. Und natürlich durfte die finnische "Hymne" als Krönung in diesem Block nicht fehlen. "Finnlandia" von Jean Sibelius. Romantisch Klassisches und Modernes bot er noch mit dem "Andante" aus der "Gotischen Symphonie" von Widor, "Inspirito"(!) von Naji Hakim und der "Toccata" von Leon Boellmann. Mit der auswendig vorgetragenen "Toccata" aus der "Fünften Symphonie" von Widor bedankte sich der finnische Gast für die verdienten Ovationen. |