2. Mai 1999 - Michael Veltman, Troisdorf
Bizarre Klangwelten Als musikalischer Rethoriker ersten Ranges zeigte sich der Troisdorfer Organist Michael Veltman bei seinem Konzert in St. Joseph. Auf dem Programm standen Werke von Bach, Demessieux und Franck, die Veltman mit großer Intensität und Umsicht interpretierte. So etwa Präludium und Fuge Es-Dur von Johann Sebastian Bach, das er mit klarer Registrierung und gemessenen Tempi sehr übersichtlich gestaltete. Seine Phrasierung war stellenweise ausgesprochen expressiv und brachte die Musik wirklich zum reden. Überzeugend auch die klar strukturierte Fuge, die - angefangen beim vokalen Klangcharakter einer Vokalstimme über das Rückpositiv-Plenum bis zum Gesamtplenum - sowohl hinsichtlich der Registrierung wie auch des immer gesteigerten Tempos stringent aufgebaut war. In ganz andere, teilweise recht bizarre Klangwelten entführte Veltman mit drei der sieben Méditations sur le Saint-Esprit von Jeanne Demessieux. Massiv und erhaben ging er das "Dogme" an, flirrend und mit flinken Fingern ließ er das "Lumière" schillern. Dir technisch sehr fordernden Stücke spielte er mit großer Brillanz und einer Beredsamkeit, die deren spirituellen Gehalt geradezu "ohrenfällig" werden ließ. Ebenso in der Grande Pièce Symphonique von César Franck. Veltman ließ auch hier die Phrasen aussschwingen. In den Rahmenteilen geling dies sehr überzeugend, wohingegen besonders der dritte Teil an einer gewissen Fahrigkeit krankte. Hier wirkte vieles zu schnell und gefühllos, was so gar nicht zur sonstigen Expressivität Veltmans paßte. (Guido Krawinkel) |