2. April 2000 - Johannes Geffert, Köln
Wie gerade vom Himmel gefallen Im großen Buch der Geheimnisse und Überraschungen, welches Bachs Orgelwerk darstellt, wurde eine weitere Seite aufgeschlagen. Johannes Geffert hatte für das vierte Konzert des Bach-Zyklus in St. Joseph ein Programm in stilistischer Nähe zu den Passionsmusiken ausgewählt. Er verband den klagenden Charakter des Präludiums a-moll, BWV 569 mit dem verspielten Figurenwerk eines Motivs von vier Tönen zu einem Gebilde von geruhsamer Klarheit. In der Triosonate d-moll erklangen die beiden konzertierenden Stimmen in differenzierten Farben, der imitierende Einsatz sehr plastisch. Das Adagio, eher durch die Umarbeitung zum Tripelkonzert bekannt, wirkte in seiner Zartheit wie gerade vom Himmel gefallen. Präludium und Fuge a-moll, BWV 543, gaben insbesondere bei der Zuspitzung des dichten Satzes Anlass zu ebenso dichter Registrierung. Abwechslungsreich und farbenfroh, aber ohne jede Maneriertheit, wirkten die Variationen über "Sei gegrüßt, Jesu gütig". Einem lauten Aufschrei, der eben auch zur Szene der Passion gehört, glichen abschließend Präludium und Fuge h-moll, BWV 544. (Norbert Stich) |