17. November 1999 - Olivier Houette, Paris
Ein Genie aus Paris Angefangen mit dem Orgelspielen hat er mit 11 Jahren als Autodidakt, später studierte er bei Olivier Latry und auch am Pariser Conservatoire. Dieses hat er bereits mit mehreren ersten Preisen abgeschlossen und jetzt, mit gerade einmal 19 Jahren, ist er Titularorganist von St. Ignace in Paris. Die Rede ist von Olivier Houette, der das zweite Konzert des 37. Orgeltriduums spielte. Ein Newcomer auf dem internationalen Konzertpakett, aber was für einer! Seine Interpretationen zeichnen sich durch eine große Stringenz und innere Geschlossenheit aus: eine durchdachte und konsequent durchgearbeitete Artikulation, eine sehr sanglich gedachte Phrasierung und eine zuweilen ungewöhnliche, in der Regel aber konsequent fortentwickelte Registrierung sind ihre Markenzeichen. Beispiel Praeludium und Fuge a-Moll (BWV 543) von J.S.Bach: Houette wählte stimmige Tempi und auch die Manualwechsel in der Fuge gelangen überzeugend. Etwas dick aufgetragen wirkte der Schluß von Louis Viernes Intermezzo aus den Pièce de fantaisie, das ansonsten vor Witz und Esprit nur so sprühte, und der Übergang zwischen dem ersten und zweiten Satz in Mendelssohns sechster Sonate, der sehr abrupt und gehetzt war. Doch zeigte Houette, dass er sich auch viel Zeit zu nehmen vermag, wenn er es für nötig erachtet, etwa in Viernes sensibel gespieltem Claire de lune. Ein Bonbon war Houettes eigene Transkription des ersten Satzes der Musik für Streicher, Schlagzeug und Celesta von Belá Bartók, die ein eindrucksvoller Beweis seiner orchestralen Gestaltungskaft war. (Guido Krahwinkel) |