10.11.2013 - Jean-Baptiste Robin (Generalanzeiger Bonn)
Titularorganist in Bonn
Jean-Baptiste Robin debütierte in St. Joseph
Von Guido Krawinkel
Musikalisch hingegen gab es wenig bei Imbert zu kritteln. Immerhin schon über 70, spielt er mit einer technischen Souveränität, die manch jungem Spund gut zu Gesichte stünde. Die Klangfarben der Oberlinger-Orgel nutzte Imbert für eine orchestrale Klangfülle.
Besonders eindrucksvoll setzte Imbert Rachmaninovs bekannte Vocalise um, hier schöpfte er nicht nur den Farbenreichtum der Orgel optimal aus, auch den großen Spannungsverlauf spiegelte seine fesselnde Interpretation wieder. Das "Alla marcia" aus der zweiten Suite für zwei Klaviere war da nurmehr eine nette Fingerübung.
Artikel vom 05.11.2013
Jean Paul Imbert in St. Joseph: Farbenreiches Orgelspiel | GA-Bonn - Lesen Sie mehr auf:
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BONN. Böser Mensch - gute Musik, auf diesen einfachen Nenner brachte Jean-Baptiste Robin Leben und Werk von Louis Marchand. Mit Marchands Grand Dialogue eröffnete Robin, der zum ersten Mal an der Oberlinger-Orgel in St. Joseph gastierte, sein Konzert, das er netterweise mit einigen Erläuterungen zu den dargebotenen Werken anreicherte.
Der Titularorganist an der Chapelle Royale in Versailles spielte das zweite Konzert des 65. Orgeltriduums, das - wen wundert's - einen sehr frankophilen Einschlag besaß. Marchands eingangs gespielten Dialogue setzte Robin ebenso stringent wie korrekt um: geschmackvoll dosierte Inégalité, zungengesättigte Registrierungen und kunstvoll eingefügte Verzierungen.
Ein Auftakt nach Maß. Das Orgelrepertoire graste Robin danach noch mit einer ebenso brillant wie musikalisch gespielten Deuxième esquisse op. 41 von Marcel Dupré sowie dem vielgespielten Präludium und Fuge über B-A-C-H von Franz Liszt, das Robin mit einigen interessanten individuellen Nuancen etwa hinsichtlich der zuweilen à la française konzipierten Registrierung bedachte. Hier zeigte er sich als Interpret, der nicht um jeden Preis dem Mainstream folgt.
Als Bearbeiter überzeugte Robin mit dem ganz bezaubernden Entr'Acte aus Georges Bizets "Carmen", dem faszinierend facettenreich gestalteten "Prélude à l'après-midi d'un faune" von Debussy sowie mit sechs farbenreich in Szene gesetzten ungarischen Volkstänzen von Béla Bartók für spannende Akzente.
Am Ende spielte Robin fünf Versetten über den Pfingsthymnus Veni Creator, ein bei aller Kürze technisch wie durch das zu Grunde liegende musikalisch-theologische Programm sehr ambitioniertes Werk. Zu ambitioniert vielleicht, wenn der dezidierte kompositorische Anspruch und die musikalische Realität nicht immer deckungsgleich waren.
Artikel vom 12.11.2013